Ein Trinokulares Mikroskop im unteren Preissegment

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

Mikroskope namhafter Hersteller sind bekanntlich nicht billig. Neue Instrumente beginnen bei ca. 2000 Euro, nach oben ist die Skala offen. Diese Preise sind durchaus berechtigt. Eine Alternative sind gebrauchte Mikroskope von seriösen Händlern.

Es werden aber auch Mikroskope von deutschen Unternehmen angeboten, die z.B. mit chinesischen Herstellern zusammenarbeiten. Diese Geräte kosten teilweise wenige hundert Euro. Hier soll ein solches Mikroskop vorgestellt werden. Es ist das Bresser Researcher Trino. Zum Zeitpunkt des Kaufs, 2011, lag der Preis bei 294 Euro.

Dieser Blogbeitrag ist kein Test des Mikroskops, dazu ist der Autor nicht berufen. Hier wird über Erfahrungen und subjektive Eindrücke berichtet.

Bresser Researcher Trino

Bresser Researcher Trino

Das Instrument besitzt einen trinokularen Aufsatz, so daß eine Kamera adaptiert werden kann. Der Kreuztisch hat leider einen kleinen Mangel, man kann ein Objekt nicht in der ganzen Breite des Objektträgers ansehen, da  beim Verschieben nach hinten der Kreuztisch am Stativ anstößt und der Objektträger umgedreht werden muß. Keine Katastrophe, aber nicht schön. Der Feintrieb könnte etwas feiner sein, bei Vergrößerungen ab 400 x wird das Durchfahren durch das Objekt etwas schwierig.

Die Halogenbeleuchtung (20W) ist über einen Dimmer regelbar. Leider besitzt sie keine Leuchtfeldblende, köhlern ist also nicht möglich. Der Kondensor, ausgerüstet mit einer Aperturblende und einem Filterhalter ist zentrierbar und kann in der Höhe verstellt werden.

Die optische Ausrüstung besteht aus 2 DIN WF 10x Okularen und 4 Objektiven DIN 4x/10x/40x/100x.

Der Kameratubus kann homofokal eingestellt werden.

Insgesamt macht das Mikroskop einen durchaus soliden Eindruck.

Eine Polarisationseinrichtung gibt es für das Mikroskop nicht, hier muß etwas improvisiert werden. Nimmt man den Aufsatz ab, man muß nur die linke Schraube im unteren Bild lösen, findet sich im Stativ genügend Platz für ein Polarisationsfilter oder eine zurecht geschnittenen Polarisationsfilterfolie:

Das hier verwendete Filter hat einen Außendurchmesser von 30 mm und ist 8 mm dick.

Das zweite Polarisationsfilter kann man auf die Lampenfassung legen. Leider wird die Lampe schnell sehr warm, sie muß zwischendurch immer mal wieder ausgestellt werden, sonst wird das Polarisationsfilter zu heiß. Es empfiehlt sich, einen Distanzhalter zu basteln.

Man muß also überhaupt keinen großen Aufwand betreiben, um Aufnahmen mit diesem Mikroskop im polarisierten Licht zu machen.

Für das Mikroskop gibt es bei Bresser einen Fotoadapter mit Okular. Zusätzlich benötigt man für eine Spiegelreflexkamera einen für die Kamera spezifischen T2-Ring. (Über Kamera-Adaption wurde in früheren Blogbeiträgen berichtet).

Das Foto- Okular wird in den Adapter gesteckt. Achtung! Wenn man den Adapter über den T2-Ring an die Kamera anschließt, aufpassen, daß das Okular nicht in das Kameragehäuse rutscht! Kamera immer senkrecht halten!

So und schon kann es mit dem Fotografieren losgehen.

Das folgende Foto wurde mit einer Nikon D610 Spiegelreflex-Kamera, (CMOS-Sensor 35,9 x 24,0 mm), aufgenommen:

Nikon D610

Nikon D610 an Bresser Researcher Trino mit Bresser-Adapter

Man erkennt deutlich, daß das Format nicht vollständig ausgefüllt wird.

Die nächste Aufnahme entstand mit einer Nikon D300s Spiegelreflex-Kamera, CCMOS-Sensor 23,6 x 15,8 mm):

Nikon D300s

Nikon D300s an Bresser Researcher Trino mit Bresser-Adapter

Das Format wird weitgehend ausgefüllt, an den Rändern kommt es aber zu Abschattungen und Unschärfe.

Das folgende Foto wurde mit einer Nikon Coolpix 4500 Digitalkamera (CCD-Sensor 7,2 x 5,3 mm) und Fremdadapter aufgenommen:

Nikon Coolpix 4500

Nikon Coolpix 4500 an Bresser Researcher Trino mit Fremdadapter

Die Aufnahme füllt das ganze Format aus. Es kommt zu keinen Randabschattungen.

An diesen Aufnahmen ist zu erkennen, daß die Sensorgröße der Kamera einen maßgebenden Einfluß auf das Bildergebnis hat.

Bresser schreibt in der Betriebsanleitung zu dem Mikroskop: „Das Researcher Trino ist für den Einsatz mit einem Bresser MikrOkular konzipiert worden. Beim Einsatz einer Spiegelreflexkamera kommt es aufgrund der großen Aufnahmefläche zu einer sog. Abschattung. Die Abschattung wird stärker, je höher das Objekt vergrößert wird.“

Manche Digitalkameras liefern durchaus ansehnliche Ergebnissen. Hier einige Aufnahmen mit der Nikon Coolpix 4500 und Fremdadapter. Alle Aufnahmen sind Originalaufnahmen ohne jegliche Nachbearbeitung:

Schwefel-Kristalle

Schwefel-Kristalle
Nikon Coolpix 4500
Bresser Researcher Trino
Fremdadapter

Schwefel-Kristalle

Schwefel-Kristalle
Nikon Coolpix 4500
Bresser Researcher Trino
Fremdadapter

Schwefel-Kristalle

Schwefel-Kristalle
Nikon-Coolpix 4500
Bresser Researcher Trino
Fremdadapter

Die folgenden Aufnahmen, ebenfalls vollkommen unbearbeitet wurden mit Bresser-Adapter und der Nikon D 300s Spiegelreflex-Kamera, CMOS-Sensor 23,6 x 15,8 mm,  bei fünfzig- und hundertfacher Vergrößerung aufgenommen:

Nikon D300s

Schwefel-Kristalle
Nikon D300s
50x

Nikon D300s

Schwefel-Kristalle
Nikon D300s
100x

Nikon D300s

Schwefel-Kristalle
Nikon D300s
100x

Besonders an der letzten Aufnahme erkennt man gut die leichten Abschattungen. Das Bild ist aber ansonsten über einen weiten Bereich scharf.

Fazit:

Wegen der kleinen Sensorgröße liefern Digitalkameras hinreichen scharfe Bilder ohne Randabschattung. Es muß aber betont werden, daß aus Gründen der Objektiv-Konstruktion nicht jede Digitalkamera adaptiert werden kann.

Sogenannte Vollformat-Spiegelreflexkameras sind für dieses Mikroskop völlig ungeeignet, da das Format nicht vollständig gefüllt wird.

Spiegelreflexkamera mit kleineren Sensoren (23,6 x 15,8 mm) liefern Bilder mit leichten Abschattungen und werden zu den Rändern hin etwas unscharf. Die Adaption von Spiegelreflexkameras ist völlig unproblematisch, da nur der Kamerakörper ohne Objektiv benötigt wird.

Mit wenigen Handgriffen kann das Mikroskop für Aufnahmen im polarisierten Licht eingerichtet werden.

Es fehlt die Leuchtfeldblende, so daß man nicht die Köhlersche Beleuchtung einstellen kann.

Es macht Spaß mit diesem Mikroskop zu arbeiten, wer aber Wert auf gestochen scharfe Bilder von der Mitte bis zum Rand legt, muß schon sehr viel tiefer in den Geldbeutel greifen.

Für den Preis erhält man ein solides Instrument, das besonders auch für Einsteiger interessant ist.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

Wie man mit Mikroskopen, die zum Rand hin zu Unschärfe neigen, doch noch einigermaßen gute Resultate erzielen kann, wir das Thema des nächsten Blogbeitrags sein.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

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