digiCamControl ein Steuerungsprogramm für Digitalcameras.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

im letzten Blogbeitrag wurde eine Alternative zu Nikon Camera Control angekündigt. Hier ist sie: digiCamControl.

Diese Software ist ein Freeware-Programm und kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Der Download ist kein Testprogramm, es fallen also auch später keine Kosten an.

Hier aber eine Warnung: Ob man einem kostenlosen Programm vertrauen kann, ist kaum abzuschätzen. Es gibt bekanntlich Freeware-Programme, mit denen man sich unbemerkt zusätzlich Schadsoftware mit auf den Rechner lädt. Jeder muss somit selber entscheiden, ob er das Risiko eines kostenlosen Downloads eingehen will. Der Autor übernimmt ausdrücklich keinerlei Haftung für das Herunterladen und die Verwendung von digiCamControl.

digiCamControl lief auf dem Rechner des Autors ursprünglich auf einer 32-bit-Windows 7-Version, die später auf Windows 10 umgestellt wurde. digiCamControl läuft auf beiden Betriebssystemen tadellos. Die Software wurde besonders für Nikon- und Canon-Kameras geschrieben. Eine Liste kompatibler Kameras findet sich auf http://www.digicamcontrol.com

Vielleicht funktionieren aber auch andere Kamera-Modelle, man sollte es einfach ausprobieren. Das Programm macht einen sehr professionellen Eindruck. Über ein USB-Kabel wird die Kamera mit dem Rechner verbunden. Verwendet man eine kompatible Kamera, erkennt das Programm nach dem Start sofort den Kameratyp. Und schon kann es losgehen:

digiCamControl

Nikon D 610 und digiCamControl.

Das Scharfstellen am Mikroskop erfolgt über die Beobachtung des Bildes am Bildschirm. Sobald die Schärfe stimmt, wird durch einen Mausklick der Kameraverschluss ausgelöst. Mit der Kameraeinstellung A wird automatisch belichtet, man kann aber auch M wählen und manuell die Belichtung einstellen. Beide Einstellungen können am Rechner vorgenommen werden.

Belichtungsreihen, z.B. für HDR-Aufnahmen, sind ohne Problem möglich. Auch das Nikon RAW-Format wird akzeptiert. Die Bilder werden direkt auf die Festplatte des Rechners übertragen. Man kann sie sofort z.B. mit Nikon View überprüfen.

digiCamControl ist eine echte Alternative zu Nikon Camera Control Pro 2, unter Berücksichtigung des weiter oben ausgesprochenen Warnhinweises.

Hier einige Fotos, die unter Verwendung der Software aufgenommen wurden:

Hydrochinon

Hydrochinon mit digiCamControl aufgenommen.

 

Acetylsalicylsäure

Acetylsalicylsäure mit digiCamControl aufgenommen.

 

Harnstoff

Harnstoff mit digiCamControl aufgenommen.

Die letzte Aufnahme, liebe Freunde der Mikrokristalle, leitet über zu dem Thema des nächsten Blogbeitrags: Harnstoff.

Dieser interessante Stoff spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Diesel-Abgasen. Ein hochaktuelles und interessantes Thema. Man sollte es nicht versäumen.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

Steuerung einer Nikon-Spiegelreflexkamera mit Nikon Camera Contol Pro 2

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

wer schon einmal Mikrokristalle fotografiert hat, kennt die Probleme: Bildbeurteilung, Scharfstellen und verwacklungsfreies Auslösen. Direkt an der Kamera geht das alles nicht so einfach, wenn sie am Mikroskop adaptiert ist.

Eine gute Lösung dieser Probleme liegt in der Steuerung der Kamera über einen PC oder Laptop. Dazu benötigt man ein Steuerungsprogramm und ein USB-Verbindungskabel zwischen Kamera und Rechner. (Es geht auch drahtlos). Nikon Spiegelreflexkameras, lassen sich über Nikon Camera Control Pro 2 steuern. Auch das schon früher erwähnte Helicon Focus enthält als kostenlose Beigabe ein geeignetes Steuerungsprogramm, Helcon Remote, das natürlich auch für andere Kamera-Typen geeignet ist.

Hier wird die Arbeitsweise mit Nikon Camera Control Pro 2 beschrieben. Leider muß hier eine Warnung vorausgeschickt werden: Wer Nikon Camera Control Pro 2 erwerben will, muß vorher prüfen, ob seine Spiegelreflexkamera von der ins Auge gefassten Programmversion unterstützt wird. Keinesfalls ist jede Programmversion von Nikon Camera Control Pro 2 mit allen Nikon-Spiegelreflexkameras kompatibel! Kompatibilität muß man auch bei Helicon Remote überprüfen. Die Webseiten der Hersteller geben darüber Auskunft.

Verfügt man über die zur Kamera passende Programmversion, dann ist alles Weitere sehr einfach. Das Programm wird auf den Rechner geladen, es gibt MAC und Windows-Versionen, und man verbindet die Kamera mit dem Rechner über ein USB-Kabel.

 Nikon Camera Control Pro 2

Das Programm wird gestartet, und sobald die Kamera erkannt ist, erscheint das rechts auf dem Bildschirm dargestellte Menü.

Hier nochmals besser sichtbar:

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Ein Klick auf den Button rechts unten lässt das mikroskopische Bild links auf dem Bildschirm erscheinen.

 

Das mikroskopische Bild auf dem Bildschirm.

Völlig stressfrei kann man jetzt am Mikroskop den passenden Ausschnitt wählen und die Wirkung des Bildes überprüfen.

Über eine Lupenfunktion kann das Bild exakt scharf gestellt werden. Man erkennt sehr genau eventuelle Randunschärfen bei einfachen achromatischen Objektiven oder unscharfe Bereichen wegen zu geringer Tiefenschärfe.

Bei der Belichtung kann zwischen Zeitautomatik oder manueller Belichtungssteuerung  gewählt werden. Ist alles korrekt eingestellt, wird mit einem Klick auf den Auslösebutton das Bild aufgenommen. Da keine Kameraberührung stattfindet, geschieht es verwacklungsfrei. Das Bild wird dann am vorbestimmten Ort, z.B. auf der Festplatte, gespeichert.

Viele der wichtigsten Kamerafunktionen sind am Rechner direkt einstellbar.

Das Arbeiten und Fotografieren am Mikroskop macht ohne jeden Zweifel viel mehr Spaß, wenn man die Kamera über den Rechner steuert. Insbesondere die Bildbeurteilung auf dem Bildschirm ist nicht zu vergleichen mit den kleinen Bildern auf den Kameramonitoren. Aber die Sache hat ihren Preis. Nikon Camera Control Pro 2 kostet ca. 140 EURO.

Eine Alternative ist das schon mehrmals erwähnte „Helicon Focus Pro“. Es enthält neben dem Hauptprogramm das Programm Helicon Remote, das über ähnliche Eigenschaften wie Nikon Camera Control Pro verfügt. Es kostet aber leider auch knapp 140 EURO.  Als Hauptfunktion lassen sich mit Helicon Focus Bilder mit großer Tiefenschärfe aus mehreren Einzelaufnahmen erzeugen. Man erhält also einiges mehr für sein Geld.

Aber, liebe Freunde der Mikrokristalle, es gibt Hoffnung:

Ein Open Source Programm, kostenlos und mit ähnliche Funktionen wie Nikon Camera Control Pro 2 wird das Thema des nächsten Blogbeitrags sein. Besonders interessant somit auch für Schüler, die sich teure Software nicht leisten wollen oder können.

Bis dahin liebe Freunde der Mikrokristalle, wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

 

 

Hilfe, meine Mikrofotos sind partiell unscharf

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

meist ist uns gar nicht bewußt, wie gering die Tiefenschärfe unserer Augen ist.

Schauen Sie mal auf Ihren Daumen in ca. 30 cm Abstand. Der ist scharf, aber rundherum ist alles völlig unscharf. Schauen Sie dann auf den Hintergrund, so stellen sich Ihre Augen blitzschnell darauf ein, er ist dann scharf und Ihr Daumen wird unscharf.

In der Fotografie ist Unschärfe durchaus ein wichtiges Gestaltungselement. Bei einem Portrait zum Beispiel, wählt man gerne bewußt einen unscharfen Hintergrund, um die Aufmerksamkeit des Betrachters ganz auf die abgebildete Person zu lenken.

Bei dem Blick durch das Okular unseres Mikroskops  stellen wir, beinahe unbewußt, mit dem Scharfeinstellknopf den Bereich scharf, der uns gerade interessiert. Ist die Mitte scharf, und der Rand unscharf, müssen wir nur wenig am Feintrieb drehen, und schon wird der Rand scharf. Beim Mikroskopieren stört das kaum.

Bei einem Mikrofoto, das  zum Rand hin unscharf wird, wirkt die Unschärfe störend. Es gibt natürlich Mikroskope, ausgerüstet mit Planachromaten, die diese Randunschärfen nicht zeigen. Sie sind aber ziemlich teuer.

Neben der Randunschärfe, zurückzuführen auf die Eigenschaften des optischen Systems, kann die Tiefenschärfe ein Grund für partielle Unschärfe sein. Insbesondere wenn man Mikrokristalle auf dem Objektträger ohne Deckglas züchtet, übersteigt die Schichtdicke des Objekts manchmal erheblich die Tiefenschärfe. Dann werden die Aufnahmen nicht durchgehend scharf.

In beiden Fällen kann ein sehr behutsam eingesetztes „Stacking“ helfen. Wir kennen das Stacking aus der Makrofotografie. Reicht die Tiefenschärfe nicht aus, um einen Gegenstand vollständig scharf abzubilden, fertigt man mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichem Fokus an. Mit einer speziellen Software werden die Aufnahmen dann zusammengesetzt. Dabei verwendet die Software nur die jeweils scharfen Bereiche der Aufnahmen. Die so entstandene Aufnahme ist über den gesamten Bereich scharf.

Bei den 3 folgenden Aufnahmen erfolgte die Kristallisation auf dem Objektträger unter einem Deckglas. Die Schichttdicke ist also sehr gering. Die Ursache der Randschärfe liegt im optischen System, nicht in der zu geringen Tiefenschärfe.

Die erste Aufnahme wurde auf die Mitte scharf gestellt. Zu den Rändern hin, fällt die Schärfe deutlich ab.

A Rand unscharf.

A Rand unscharf.

In der nächsten Aufnahme wurde auf den Rand scharf gestellt, die Mitte ist unscharf.

B Mitte unscharf.

B Mitte unscharf.

 

Beide Bilder wurden mit der Stacking Software Helicon Focus zusammengesetzt:

 

Aus A+B zusammengesetzt.

Aus A+B zusammengesetzt.

Im folgenden Beispiel wurde die Mikrokristallisation auf einem Objektträger ohne Deckglas durchgeführt, die Tiefenschärfe reichte nicht aus, um das gesamte Objekt scharf abzubilden. Auch hier wurden 2 Aufnahmen angefertigt:

A

A

 

B

B

Nach dem Zusammensetzen der beiden Bilder mit der Software Helicon Focus:

A+B

A+B

Man sollte das Stacking bei der Durchlicht-Mikroskopie aber nicht übertreiben. Durchfährt man ein Objekt in sehr kleinen Schritten und setzt diese Aufnahmen dann zusammen, kann man manchmal auch ein weniger überzeugendes Ergebnis  erhalten, wie das folgende Beispiel zeigt. Das Foto ist aus 20 Einzelaufnahmen zusammengesetzt:

20 Aufnahmen

Aus 20 Aufnahmen zusammengesetzt.

Die beste Einzelaufnahme:

Beste Einzelaufnahme.

Beste Einzelaufnahme.

Helico Focus ist wohl das Standardprogramm für das Stacking. Es ist nicht ganz billig. 2011 hat die Downloadversion 126 Euro gekostet. Es gibt aber auch kostenlose Programme im Internet, wie z.B. Combine ZP.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

Im nächsten Blogbeitrag werden wir uns keine Kopfschmerzen über die Schärfe unserer Bilder machen müssen. Paracetamol, ein Kopfschmerzmittel mit einem für unsere Zwecke interessanten Wirkstoff wird das Thema sein.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S