Steuerung einer Nikon-Spiegelreflexkamera mit Nikon Camera Contol Pro 2

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

wer schon einmal Mikrokristalle fotografiert hat, kennt die Probleme: Bildbeurteilung, Scharfstellen und verwacklungsfreies Auslösen. Direkt an der Kamera geht das alles nicht so einfach, wenn sie am Mikroskop adaptiert ist.

Eine gute Lösung dieser Probleme liegt in der Steuerung der Kamera über einen PC oder Laptop. Dazu benötigt man ein Steuerungsprogramm und ein USB-Verbindungskabel zwischen Kamera und Rechner. (Es geht auch drahtlos). Nikon Spiegelreflexkameras, lassen sich über Nikon Camera Control Pro 2 steuern. Auch das schon früher erwähnte Helicon Focus enthält als kostenlose Beigabe ein geeignetes Steuerungsprogramm, Helcon Remote, das natürlich auch für andere Kamera-Typen geeignet ist.

Hier wird die Arbeitsweise mit Nikon Camera Control Pro 2 beschrieben. Leider muß hier eine Warnung vorausgeschickt werden: Wer Nikon Camera Control Pro 2 erwerben will, muß vorher prüfen, ob seine Spiegelreflexkamera von der ins Auge gefassten Programmversion unterstützt wird. Keinesfalls ist jede Programmversion von Nikon Camera Control Pro 2 mit allen Nikon-Spiegelreflexkameras kompatibel! Kompatibilität muß man auch bei Helicon Remote überprüfen. Die Webseiten der Hersteller geben darüber Auskunft.

Verfügt man über die zur Kamera passende Programmversion, dann ist alles Weitere sehr einfach. Das Programm wird auf den Rechner geladen, es gibt MAC und Windows-Versionen, und man verbindet die Kamera mit dem Rechner über ein USB-Kabel.

 Nikon Camera Control Pro 2

Das Programm wird gestartet, und sobald die Kamera erkannt ist, erscheint das rechts auf dem Bildschirm dargestellte Menü.

Hier nochmals besser sichtbar:

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Ein Klick auf den Button rechts unten lässt das mikroskopische Bild links auf dem Bildschirm erscheinen.

 

Das mikroskopische Bild auf dem Bildschirm.

Völlig stressfrei kann man jetzt am Mikroskop den passenden Ausschnitt wählen und die Wirkung des Bildes überprüfen.

Über eine Lupenfunktion kann das Bild exakt scharf gestellt werden. Man erkennt sehr genau eventuelle Randunschärfen bei einfachen achromatischen Objektiven oder unscharfe Bereichen wegen zu geringer Tiefenschärfe.

Bei der Belichtung kann zwischen Zeitautomatik oder manueller Belichtungssteuerung  gewählt werden. Ist alles korrekt eingestellt, wird mit einem Klick auf den Auslösebutton das Bild aufgenommen. Da keine Kameraberührung stattfindet, geschieht es verwacklungsfrei. Das Bild wird dann am vorbestimmten Ort, z.B. auf der Festplatte, gespeichert.

Viele der wichtigsten Kamerafunktionen sind am Rechner direkt einstellbar.

Das Arbeiten und Fotografieren am Mikroskop macht ohne jeden Zweifel viel mehr Spaß, wenn man die Kamera über den Rechner steuert. Insbesondere die Bildbeurteilung auf dem Bildschirm ist nicht zu vergleichen mit den kleinen Bildern auf den Kameramonitoren. Aber die Sache hat ihren Preis. Nikon Camera Control Pro 2 kostet ca. 140 EURO.

Eine Alternative ist das schon mehrmals erwähnte „Helicon Focus Pro“. Es enthält neben dem Hauptprogramm das Programm Helicon Remote, das über ähnliche Eigenschaften wie Nikon Camera Control Pro verfügt. Es kostet aber leider auch knapp 140 EURO.  Als Hauptfunktion lassen sich mit Helicon Focus Bilder mit großer Tiefenschärfe aus mehreren Einzelaufnahmen erzeugen. Man erhält also einiges mehr für sein Geld.

Aber, liebe Freunde der Mikrokristalle, es gibt Hoffnung:

Ein Open Source Programm, kostenlos und mit ähnliche Funktionen wie Nikon Camera Control Pro 2 wird das Thema des nächsten Blogbeitrags sein. Besonders interessant somit auch für Schüler, die sich teure Software nicht leisten wollen oder können.

Bis dahin liebe Freunde der Mikrokristalle, wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

 

 

Kristallwachstum unter dem Mikroskop beobachten und fotografieren.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

es ist sehr spannend, das Wachstum von Mikrokristallen unter dem Mikroskop zu beobachten und zu fotografieren.

Geduld und auch Glück sind erforderlich. Nicht immer wachsen die Kristalle nach unserem Wunsche. Relativ einfach funktioniert es mit der Weinsäure. Auch Vitamin C (Ascorbinsäure) eignet sich sehr gut. Beides bekommt man in der Apotheke, wenn man dem Apotheker sagt, was man damit machen will. Zucker ist weniger geeignet, weil die Kristalle sehr langsam wachsen.

Die hier abgebildete Kristall-Serie ist folgendermaßen entstanden:

270 mg D-Weinsäure (eine Teelöffelspitze) wurden in einer Lösung aus 5 ml dest. Wasser und 5 ml Spiritus kalt gelöst. Ein Tropfen der Lösung wurde auf einen Objektträger ohne Deckglas gegeben und an einem staubfreien Ort getrocknet. Die entstandenen Kristalle wurden mit einem Tropfen Spiritus wieder teilweise gelöst. Der Objektträger wurde unter ein Mikroskop, ausgerüstet mit einer Spiegelreflexkamera und gekreuzten Polarisationsfiltern, gelegt. Sobald der Spiritus zu verdunsten begann, setzte die Kristallisation ein. Im Abstand von einer Minute wurden die folgenden Bilder aufgenommen:

D-Weinsäure

Die Aufnahmen, Vergrößerung 50x,  sind nicht besonders schön, aber es soll hier ja nur das Prinzip gezeigt werden.

Auf YouTube zeige ich das Wachstum von Vitamin C Kristallen. Die Bilder wurden über 30 Minuten im Abstand von 30 Sekunden aufgenommen. Daraus wurde eine Diashow erzeugt, die wie ein Film wirkt. Schaut es Euch mal an. Hier der Link: https://youtu.be/wBAHStWTcd8

Viele Kameras erlauben Intervallaufnahmen, es läßt sich sowohl der Zeitabstand als auch die Gesamtzahl der Bilder an der Kamera voreinstellen. Auch ein Fernauslöser ist für Intervallaufnahmen gut geeignet. Die beste Kontrolle besitzt man allerdings, wenn die Kamera über einen PC oder Laptop gesteuert wird. Man kann so die Entwicklung des Kristallwachstums auf dem Bildschirm beobachten und den Verschluss der Kamera (mit Spiegelvorauslösung, falls vorhanden) ohne Verwackelungsgefahr auslösen.

Bei den hier gezeigten Aufnahmen wurde das Softwareprogramm „CameraControl“ von Nikon verwendet. Für die meisten Spiegelreflexkameras, sie müssen aber über Liveshow verfügen, ist „Helicon Remote“ zur Steuerung der Kamera über einen Computer geeignet. Man kann es zusammen mit „Helicon Focus“ erwerben. Dieses Programm wurde schon einmal kurz in einem Blogbeitrag im Zusammenhang mit dem Stacking  (Erweiterung der Tiefenschärfe) vorgestellt.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

Im nächsten Blogbeitrag wird die Steuerung der Kamera über einen Laptop etwas näher erläutert.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S