Adaptieren einer Digitalkamera an ein Schülermikroskop

Hallo liebe Freunde der Mikrokristall-Fotografie.

Um Mikrofotos schießen zu können, muß die Kamera an das Mikroskop adaptiert werden. Am Beispiel eine Nikon Coolpix 4500 und einem Schülermikroskop werden 2 Möglichkeiten gezeigt. Die Nikon Coolpix 4500 ist eine ältere Digitalkamera, die aber 2 grundlegende Vorteile gegenüber manchen anderen Digitalkameras besitzt:

1. Beim Zoomen werden die Linsen des Objektivs nur innen bewegt. Das erleichtert das Zoomen am Mikroskop.
2. Das Objektiv besitzt ein Gewinde für Filter und Vorsatzlinsen oder Mikroskop-Adapter.

Für die Coolpix 4500 und viele andere Kameras, kann man Adapter kaufen, die Kamera und Mikroskop verbinden. Das ist sehr praktisch, aber leider nicht besonders preiswert. Adapter dieser Art, kosten meist deutlich über 300 Euro. Die Geräte besitzen eine eigene Optik und ersetzen das Okular des Mikroskops. Man schraubt den Adapter auf das Kameraobjektiv, entfernt das Okular aus dem Mikroskop und steckt die Adapterhülse in den Mikroskop-Tubus. (Viele Mikroskop-Tuben haben einen genormten Innendurchmesser von 23,2 mm). Besitzt man einmal solch einen Adapter, kann man ihn mit einem Zwischenring (Siehe Abbildung) auch für andere Kameras nutzen. Derartige Zwischenringe kann man bei Herstellern der Adapter anfertigen lassen. Sie kosten aber auch um die 90 Euro.

Die folgenden Abbildungen zeigen das Gesagte:

Mikroskop-Adapter für eine Nikon Coolpix 4500. Anpassungsring für ein anderes Objektiv.

Mikroskop-Adapter für eine Nikon Coolpix 4500.
Anpassungsring für ein anderes Objektiv.

Mikroskop-Adapter an Nikon Coolpix 4500

Mikroskop-Adapter an Nikon Coolpix 4500

 

Nikon Coolpix 4500 an MeOpta- Schülermikroskop

Nikon Coolpix 4500 an MeOpta- Schülermikroskop

Soweit die elegante, aber sehr teure Variante. Zum Glück geht es aber auch viel preiswerter!
Man benötigt ein Stück Schaumstoffschlauch, wie er zum Isolieren von Wasserleitungen verwendet wird. Man bekommt diese Schläuche für weniger als einem Euro in allen Baumärkten. Zusätzlich ist ein Stativ erforderlich. Im folgenden Beispiel wurde das Stativ eines alten Vergrößerungsapparates verwendet. (Bekommt man z.B. bei ebay). Es geht aber auch ein Stativ mit Mittelsäule, die man umdrehen kann. Auch ein Repro-Stativ ist sehr geeignet. Man schneidet den Schlauch auf ca. 1 cm über Tubuslänge. Dann stülpt man den Schlauch über den Tubus, befestigt die Kamera am Stativ und fährt sie vorsichtig herunter, bis das Objektiv auf dem Schlauch aufliegt. (Das Okular muss im Tubus sein!). Die Stellung des Zooms wird so eingestellt, daß man ein formatfüllendes Bild erhält. Im unteren Beispiel wurde noch ein Kugelkopf zwischen Stativ und Kamera gesetzt. Dadurch kann die Kamera leichter ausgerichtet werden. Für Digis reicht ein einfacher Kugelkopf. Für schwere Spiegelreflexkameras ist aber ein solider Kugelkopf empfehlenswert.

Dieses System ist preiswert und sehr effektiv. Man kann auf diese Weise auch sehr schwere Spiegelreflexkameras, (hier ohne Optik), adaptieren und hat den Vorteil, das es keine Verwacklungen durch Spiegelbewegungen gibt.

Schaumstoffschlauch als Mikroskop-Adapter

Schaumstoffschlauch als Mikroskop-Adapter

 

Nikon Coolpix 4500 an einem Stativ eines alten Vergräßerungsapparates

Nikon Coolpix 4500 an einem Stativ eines alten Vergräßerungsapparates

Es stellt sich nun natürlich die Frage nach der Qualität der Bilder mit den beiden Systemen. Die folgenden Bilder, beide völlig unbearbeitet, im Vergleich:

Adipinsäure fotografiert mit aufgeschraubtem Adapter, unbearbeitet

Adipinsäure fotografiert mit aufgeschraubtem Adapter, unbearbeitet

Adipinsäure, fotografiert mit Schaumstoffschlauch, unbearbeitet

Adipinsäure, fotografiert mit Adapterschlauch, unbearbeitet

Die Aufnahme mit dem Schaumstoffschlauch besitzt nicht ganz die Brillianz und Schärfe der Aufnahme mit käuflichem Adapter. Das Ergebnis kann sich aber doch sehenlassen.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle. Im nächsten Beitrag wird der „Umbau“ des Schülermikroskops zum Polarisationsmikroskop besprochen.Danach kann es dann endlich mit dem Züchten und Fotografieren der Mikrokristalle losgehen.

Bis dahin eine schöne Zeit.

H-D-S

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