Mikrokristalle im polarisierten Licht, fotografiert mit einem Weitwinkelobjektiv in Retrostellung.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

was tun, wenn man noch kein Mikroskop besitzt, aber Mikrokristalle im polarisierten Licht fotografieren möchte?

Wir kehren unser Objektiv um und machen es so zu einem Objektiv, geeignet für hochwertige Nahaufnahmen. Dafür benötigen wir einen Umkehrring. Den bekommt man für ca. 10 EURO z.B. bei Amazon für alle gängigen Objektive und Kameras. Zusätzlich benötigen wir eine Spiegelreflexkamera oder eine der neuen spiegellosen Kameras bei denen man das Objektiv wechseln kann. Glücklich kann sich schätzen, wer noch ein altes Objektiv mit Blenden- und Entfernungseinstellung am Objektiv besitzt. Gut geeignet für unsere Zwecke sind Weitwinkel-Objektive.

Ich habe ein altes Zeiss-Distagon 28 mm gewählt. Bei diesem Objektiv beträgt der Gewindedurchmesser für Filter  59 mm.  Als Kamera diente eine Sony Alpha 7. Das ist eine spiegellose Kamera, an die sich sehr gut in die Jahre gekommene Objektive adaptieren lassen. Somit benötigte ich einen Umkehrring mit Gewindeduchmesser 59 mm, zum Anschluss an das Objektiv und Sony E-Mount Bajonett als Verbindung zur Kamera.  Der Umkehrring wird wie eine Gegenlichtblende vorne auf das Objektiv geschraubt.

Jetzt kann man das Objektiv mit der Frontlinse zur Kamera ansetzen.

Zeiss-Distagon in Retrostellung an Sony Alpha 7

Bei dieser Anordnung werden keinerlei Daten zwischen Kamera und Objektiv übertragen. Sowohl Blende, als auch Schärfe müssen manuell eingestellt werden. An der Kamera habe ich die ISO-Zahl auf 200 eingestellt und dazu die passende  Belichtungszeit manuell gewählt. Mit dem Umkehrring wurde ein Abbildungsmaßstab von 1:1 erzielt.

Auf einem Objektträger wurden einige Kristalle von Adipinsäure verteilt und mit einem zweiten Objektträger abgedeckt. Die Säure wurde vorsichtig auf einer Herdplatte aufgeschmolzen. Adipinsäure schmilzt bei 151 Grad Celsius. Beim Abkühlen trat spontan Kristallisation ein. Zwischen 2 gekreuzten Polarisationsfiltern und mit einer Taschenlampe im Durchlicht beleuchtet, wurde die Probe fotografiert. (Eine genaue Beschreibung der Vorgehensweise siehe: https://mikrokristalle.com/2019/03/12/fotografieren-farbiger-mikrokristalle-im-polarisierten-licht-ohne-mikroskop/

Hier das Ergebnis:

Adipinsäure-Kristalle, fotografiert im polarisierten Licht mit einem Distagon 28 mm in Retrostellung.

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Eigentlich wollte ich das Thema „Fotografieren von Mikrokristallen ohne Mikroskop“ hier abschließen. Aber da kam mir noch der Gedanke, die Sache auf die Spitze zu treiben. In meinem nächsten Beitrag fotografiere ich Mikrokristalle im polarisierten Licht ohne Mikroskop und ohne Objektiv oder sonstige Linsen.

Wie das gehen kann, liebe Freunde der Mikrokristalle, beschreibe ich in meinem nächsten Blogbeitrag.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit und fröhliches Experimentieren.

H-D-S

Ein altes Mikroskop für Fotos im polarisierten Licht umrüsten

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

nicht jeder kann oder mag sich ein hochwertiges und teures Mikroskop leisten. Und vielleicht will man auch erst einmal probieren, ob das Mikroskopieren überhaupt Spaß macht.

Im Internet oder manchmal auch in Fotogeschäften werden immer wieder ältere Mikroskope, manchmal auch sehr namhafter Hersteller, oft preiswert, angeboten. So wurde das hier abgebildete Mikroskop für 50 EURO erworben.

Chinesisches Mikroskop

Chinesisches Mikroskop

 

Das Instrument stammt ungefähr aus dem Jahre 1976. Es wurde in der Volksrepublik China gebaut. Es ist ein durchaus hochwertiges Labormikroskop. Die optische Ausstattung besteht aus 3 Objektiven, 5x, 10x und 63x sowie 3 Okularen 5x, 10x und 15x.

Das Stativ ist sehr massiv und mit einem Grob- und Feintrieb ausgerüstet. Wie bei alten Mikroskopen üblich, erfolgt das Scharfstellen über die Bewegung des Tubus. (Moderne Mikroskope bewegen stattdessen den Objekttisch). Der Objekttisch ist ein Drehtisch, wie er normalerweise nur für professionelle Zwecke verwendet wird. Der Kreuztisch wurde vom Autor nachgerüstet,   für ca. 20 EURO über Amazon erworben und mit 2-Komponentenkleber auf den Drehtisch aufgeklebt.

Drehtisch

Modifizierter Drehtisch

Die Beleuchtungseinrichtung bestand ursprünglich aus einem Spiegel und dem Kondensator. Der Spiegel wurde durch eine elektrische Beleuchtung ersetzt:

Elektrische Beleuchtung

Elektrische Beleuchtung nachgerüstet

Die elektrische Beleuchtung läßt sich über einen Dimmer (Baumarkt) regeln. Der Kondensator ist mit einer Aperturblende und einem Filterhalter ausgerüstet. Dieser wurde abgeschraubt. Stattdessen wurde ein drehbares, lineares Polarisationsfilter mit 2-Komponentenkleber angeklebt. So etwas darf man natürlich nur machen, wenn man das Mikroskop ausschließlich als Polarisationsmikroskop benutzen will! Das Heliopan-Polfilter  ist auf dem obigen Foto gut zu erkennen. Darüber erkennt man auch den Hebel der Aperturblende.

Soweit die Umrüstung am Mikroskop. Eine leichte Digitalkamera kann man, wie in einem früheren Blogbeitag beschrieben, direkt über einen Adapter, an dem sich ein zweites Polfilter befinden muß, mit dem Tubus verbinden.

Das Scharfstellen über den Mikroskop-Tubus wird aber zum Problem, wenn man eine schwere Spiegelreflex-Kamera verwendet. Keinesfalls sollte man bei diesem Mikroskop-Typ versuchen, die Spiegelreflex-Kamera direkt mit dem Tubus zu verbinden. Das Scharfstellen wird praktisch unmöglich, weil wegen des hohen Gewichts der Kamera der Tubus nach unten gedrückt wird.

Wie man mit einfachen Mitteln eine Spiegelreflex-Kamera an ein Mikroskop auch alten Typs adaptieren kann, wird das Thema meines nächsten Beitags sein.

Bis dahin, liebe Freunde der Mikrokristalle, wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

 

Adaptieren einer Digitalkamera an ein Schülermikroskop

Hallo liebe Freunde der Mikrokristall-Fotografie. Um Mikrofotos schießen zu können, muß die Kamera an das Mikroskop adaptiert werden. Am Beispiel eine Nikon Coolpix 4500 und einem Schülermikroskop werden 2 Möglichkeiten gezeigt. Die Nikon Coolpix 4500 ist eine ältere Digitalkamera, die … Weiterlesen