Tipps zur Beschaffung anorganischer Substanzen.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

es ist immer wieder ein Problem, geeignete Substanzen zu kaufen, mit denen man Kristalle züchten kann, die farbenprächtige Mikrofotos im polarisierten Licht ergeben.

Eine Quelle dafür ist der Kosmos-Verlag, der u.a.  Experimentierkästen z.B. für Chemie oder Mikroskopie anbietet. Für diese Experimentierkästen kann man Chemikalien nachkaufen, auch wenn man die Kästen selber gar nicht besitzt. Da die Chemikalienmengen sehr klein, für unsere Zwecke aber vollkommen ausreichend sind, benötigt man für den Kauf auch keinen Sachkundenachweis, der sonst erforderlich wäre. Ich möchte betonen, daß ich vom Kosmos-Verlag für die hier gegebenen Informationen weder Geld- noch Sachzuwendungen erhalte.

Einige der anorganischen Chemikalien sind für unsere Zwecke zu gebrauchen. Grundsätzlich ergeben anorganische Chemikalien ebenso schöne farbige Kristalle wie organische. Es gibt aber Einschränkungen: Damit anorganische Kristalle im polarisierten Licht farbig wirken, müssen die Kristalle anisotrop sein. (Einzelheiten dazu findet man in einem Blogbeitrag von mir, zu dem ihr mit dem folgenden Link kommt: https://mikrokristalle.com/2015/11/17/warum-ergeben-mikrokristalle-im-polarisierten-licht-farbige-bilder/). Leider haben nicht alle anorganischen Kristalle anisotropen Charakter. Einfache Kristalle, z.B.  von Natriumchlorid (NaCl) oder Kaliumbromid (KBr), kristallisieren in Form von Würfeln. Durch diesen sehr symmetrischen Bau sind sie isotrop. Damit bekommt man keine farbigen Bilder.

Manchmal erhält man auch durch schöne Kristallformen  in s/w ansprechende Aufnahmen. Hier gleich ein Beispiel von Natriumhydrogensulfat, NaHSO4.

Natriumhydrogensulfat

Bei Kosmos gibt es auch „Gelbes Blutlaugensalz“ bzw. Kaliumferrocyanid oder exakt bezeichnet: Kaliumhexacyanoferrat(II), ( K4[Fe(CN)6]•3H2O,  mit dem man sehr schöne farbige Kristalle erhält. Auch hier gleich zwei  Beispiele:

Kaliumhexaferrocyanid

 

Kaliumhexaferrocyanid

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

In meinem nächsten Blogbeitrag stelle ich noch weitere anorganische Verbindungen vor, die man über den Kosmos-Verlag beziehen kann.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

 

 

Anisotropie und Optische Aktivität.

 Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

in meinem letzten Blogbeitrag im November habe ich beschrieben, wie es zu den farbigen Bildern von Mikrokristallen im polarisierten Licht kommt. Es waren die anisotropen Eigenschaften vieler Kristalle, die für die prächtigen Interferenzfarben verantwortlich waren. Eine Rolle spielte dabei die Fähigkeit anisotroper Kristalle, linear polarisierte Lichtwellen aufzuspalten, Teilwellen abzulenken und dabei die Polarisationsebenen zu drehen.

Es gibt auch chemische Verbindungen, die in der Lage sind, die Ebene des polarisierten Lichts zu drehen. Wir nennen sie optisch aktiv. Mikrokristalle optisch aktiver Verbindungen ergeben häufig schöne Farbwirkungen unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

Vergleicht man Bilder optisch aktiver chemischer Verbindungen mit nicht optisch aktiven, sieht man aber keine Unterschiede in der Farbigkeit. Ich habe die optisch aktive D-Weinsäure mit der nicht optisch aktiven Zitronensäure verglichen.

D-Weinsäure besitzt 2 asymmetrische Kohlenstoffatome und ist somit optisch aktiv.

D-Weinsäure

D-Weinsäure
Sie besitzt 2 asymmetrische Kohlenstoffatome.

Zitronensäure verfügt über keine Asymmetriezentren und ist somit auch nicht optisch aktiv.

 

Zitronensäure

Zitronensäure
Verfügt über kein Asymmetriezentrum.

Die Mikrokristalle beider Säuren ergeben unter dem Mikroskop im polarisierten Licht sehr schöne farbige Kristalle.

Weinsäure_01

Mikrokristalle der D-Weinsäure unter dem Mikroskop.
Fotografiert im polarisierten Licht.

 

Weinsäure Nr. 08

Mikrokristalle der D-Weinsäure unter dem Mikroskop.
Fotografiert im polarisierten Licht.

 

Zitronensaure

Mikrokristalle der Zitronensäure.
Fotografiert unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

 

 

Cirtonensäure01_k

Mikrokristalle der Zitronensäure
Fotografiert unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

Anisotropie ist eine Eigenschaft die im Kristallbau begründet ist. Die optische Aktivität ergibt sich im Gegensatz dazu aus dem Molekülbau. Daher verschwinden anisotrope Eigenschaften auch mit dem Auflösen des Kristalls. Die optische Aktivität bleibt hingegen auch in Lösungen erhalten.

Das liebe Freunde der Mikrokristalle, sollte eine kleine Ergänzung zu meinem vorangegangenen Blogbeitrag sein, in dem es um die Frage ging, warum Mikrokristalle im polarisierten Licht unter dem Mikroskop so farbenprächtig sind.

In meinem nächsten Beitrag geht es um HDR-Aufnahmen (High Dynamic Range).

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

p.s. in früheren Blogbeiträgen habe ich Begriffe wie „polarisiertes Licht“, „optische Aktivität“ und „asymmetrische Kohlenstoffatome“ näher beschrieben, einfach mal bis April 2015 zurückgehen.