Anisotropie und Optische Aktivität.

 Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

in meinem letzten Blogbeitrag im November habe ich beschrieben, wie es zu den farbigen Bildern von Mikrokristallen im polarisierten Licht kommt. Es waren die anisotropen Eigenschaften vieler Kristalle, die für die prächtigen Interferenzfarben verantwortlich waren. Eine Rolle spielte dabei die Fähigkeit anisotroper Kristalle, linear polarisierte Lichtwellen aufzuspalten, Teilwellen abzulenken und dabei die Polarisationsebenen zu drehen.

Es gibt auch chemische Verbindungen, die in der Lage sind, die Ebene des polarisierten Lichts zu drehen. Wir nennen sie optisch aktiv. Mikrokristalle optisch aktiver Verbindungen ergeben häufig schöne Farbwirkungen unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

Vergleicht man Bilder optisch aktiver chemischer Verbindungen mit nicht optisch aktiven, sieht man aber keine Unterschiede in der Farbigkeit. Ich habe die optisch aktive D-Weinsäure mit der nicht optisch aktiven Zitronensäure verglichen.

D-Weinsäure besitzt 2 asymmetrische Kohlenstoffatome und ist somit optisch aktiv.

D-Weinsäure

D-Weinsäure
Sie besitzt 2 asymmetrische Kohlenstoffatome.

Zitronensäure verfügt über keine Asymmetriezentren und ist somit auch nicht optisch aktiv.

 

Zitronensäure

Zitronensäure
Verfügt über kein Asymmetriezentrum.

Die Mikrokristalle beider Säuren ergeben unter dem Mikroskop im polarisierten Licht sehr schöne farbige Kristalle.

Weinsäure_01

Mikrokristalle der D-Weinsäure unter dem Mikroskop.
Fotografiert im polarisierten Licht.

 

Weinsäure Nr. 08

Mikrokristalle der D-Weinsäure unter dem Mikroskop.
Fotografiert im polarisierten Licht.

 

Zitronensaure

Mikrokristalle der Zitronensäure.
Fotografiert unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

 

 

Cirtonensäure01_k

Mikrokristalle der Zitronensäure
Fotografiert unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

Anisotropie ist eine Eigenschaft die im Kristallbau begründet ist. Die optische Aktivität ergibt sich im Gegensatz dazu aus dem Molekülbau. Daher verschwinden anisotrope Eigenschaften auch mit dem Auflösen des Kristalls. Die optische Aktivität bleibt hingegen auch in Lösungen erhalten.

Das liebe Freunde der Mikrokristalle, sollte eine kleine Ergänzung zu meinem vorangegangenen Blogbeitrag sein, in dem es um die Frage ging, warum Mikrokristalle im polarisierten Licht unter dem Mikroskop so farbenprächtig sind.

In meinem nächsten Beitrag geht es um HDR-Aufnahmen (High Dynamic Range).

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

p.s. in früheren Blogbeiträgen habe ich Begriffe wie „polarisiertes Licht“, „optische Aktivität“ und „asymmetrische Kohlenstoffatome“ näher beschrieben, einfach mal bis April 2015 zurückgehen.

 

 

Warum ergeben Mikrokristalle im polarisierten Licht farbige Bilder?

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

in meinem letzten Blogbeitrag hatte ich die Glutaminsäure angekündigt.

Da es sich heute um meinen 30. Blogbeitrag handelt, habe ich mir aber ein besonderes Thema vorgenommen. Ich möchte am Beispiel der Glutaminsäure beschreiben, warum wir unter dem Mikroskop im polarisierten Licht so eindrucksvolle farbenfrohe Bilder sehen und fotografieren können. Dabei will ich  versuchen, das Thema ohne Mathematik und allzuviel Physik und Chemie zu behandeln. Aber es sei gesagt, ganz ohne geht es nicht, das Thema ist etwas sperrig.

Wir wissen: Ein Mikroskop mit Polarisationseinrichtung wird benötigt. Sie besteht aus 2 Polarisationsfiltern. Eines befindet sich unter dem Objekt, das andere darüber.

Mikroskop mit Polarisationseinrichtung.
Das folgende Foto zeigt ein Mikroskop mit solch einer Polarisationseinrichtung:

Polarisationsmikroskop

Mikroskop mit Polarisationseinrichtung.

Ein Polarisationsfilter, der Polarisator, befindet sich über der Beleuchtungseinrichtung. An dem kleinen Hebel kann man das Filter drehen. Oberhalb des Objektivrevolvers sieht man ein zweites Polarisationsfilter, den Analysator. Beide Polarisationsfilter sehen wir in der nächsten Abbildung etwas genauer:

Polfilter

Polarisator und Analysator.

Der Analysator wird in das Mikroskop eingeschoben. Solch eine Anordnung wird „Orientierende Polarisationseinrichtung“ genannt. Man kann damit im Gegensatz zu anspruchsvolleren Einrichtungen keine Polarisationswinkel messen.

Wir wissen also jetzt, ein normales Lichtmikroskop muß durch 2 Polarisationsfilter ergänzt werden, damit wir die schönen farbigen Bilder erhalten. Das hilft uns aber noch nicht viel weiter.

Um zu verstehen, warum die Mikrokristalle so schön farbig werden, wollen wir Schritt für Schritt den Weg des Lichts durch das Mikroskop verfolgen und einige Experimente dazu durchführen. Ich verspreche Euch eine interessante Reise.

Wir beginnen mit der Beleuchtung des Mikroskops und müssen uns zunächst fragen, welche Eigenschaften Licht eigentlich besitzt. Ich will hier kein Physikbuch schreiben und beschränke mich darum auf die für unsere Betrachtung notwendigen Eigenschaften:

1.Licht besitzt Wellencharakter.
Früher hat man angenommen, daß Licht Strahlencharakter besitzt. Viele optische Erscheinungen lassen sich aber nicht mit dem Strahlencharakter erklären. Die Wirkungsweise von Polarisationsfiltern z.B.  läßt sich sehr gut beschreiben, wenn man dem Licht Wellencharakter zuordnet, wie wir später sehen werden.

2. Farbloses Licht besitzt ein ausgeglichenes Wellenspektrum.
Das sichtbare Licht besitzt ein  Lichtwellenspektrum von ca. 380 nm bis ca. 780 nm. Wenn  eine Lichtquelle all diese Wellenlängen aussendet, empfinden wir das Licht als farblos. Auf Sonnenlicht z.B. trifft das zu. Entfernt man aus dem Lichtspektrum eine Wellenlänge, z.B. die der Farbe blau, so empfinden wir das Licht in der Komplementärfarbe gelb.

3. Lichtwellen schwingen in verschiedenen Ebenen.
Lichtwellen schwingen in verschiedenen Ebenen. Es gibt dabei keine bevorzugte Schwingungsebene, alle Ebenen sind vorhanden.Die folgende Skizze zeigt, als Ausschnitt aus dem gesamten Ebenenspektrum,  eine horizontal und eine vertikal schwingende Welle.

 

Skizze einer horizontal und einer vertikal schwingenden Welle Auch die Lampe in unserem Mikroskop liefert ein Licht, das in allen möglichen Ebenen schwingt und dessen Wellenspektrum ziemlich ausgeglichen ist.

Wir müssen für unsere weiteren Betrachtungen die beiden Aspekte, Schwingungsebenen, Wellenspektrum besonders im Auge behalten.

Starten wir unser erstes Experiment: Auf einem Objektträger habe ich Glutaminsäure-Kristalle gezüchtet. Wir legen sie ohne Polarisationsfilter unter das Mikroskop:

Glutaminsäure ohne Filter

Glutaminsäure-Kristall ohne Polarisationseinrichtung
Belichtungszeit 1/13 s

Der Glutaminsäure-Kristall wirkt völlig unspektakulär, Farben sind kaum sichtbar.

Jetzt legen wir den Polarisator auf die Lampe des Mikroskops und wiederholen die Aufnahme mit der gleichen Belichtungszeit von 1/13 s.

Glutaminsäure_mit_Polarisator

Glutaminsäure_Kristall mit Polarisator
Belichtungszeit 1/13 s

Auch hier sind kaum Farben erkennbar. Die Aufnahme ist stark unterbelichtet. Was ist passiert? Hier kommen wir zur Wirkungsweise von Polarisationsfiltern.

Polarisationsfilter.
Betrachten wir nochmal die obige Skizze mit den Wellen. Daneben sind 2 Gitter gezeichnet. Sie sollen das Prinzip von Polarisationsfiltern darstellen. Polarisationsfilter besitzen solche Gittereigenschaften. Bei dem einen Gitter verlaufen die Gitterlinien horizontal. Dieses Filter läßt nur Lichtwellen die in horizontaler Richtung schwingen passieren. Alle anderen Lichtwellen werden gesperrt. Dreht man das Filter um 90 Grad, haben wir vertikale  Gitterlinien. Entsprechend läßt das untere Filter nur vertikal schwingende Lichtwellen durch. Legt man 2 Polarisationsfilter übereinander, und zwar so, daß die Gitter gekreuzt sind, werden keine Lichtwellen mehr durchgelassen.

Wir schauen uns das auf den folgenden Bildern an:

Im ersten Bild sehen wir eine Polarisationsfilterfolie, auf der ein zweites Polarisationsfilter liegt. Die Gitter beider Filter sind gleich ausgerichtet. Somit kann Licht einer Schwingungsebene die Filter passieren.

 

zwei Polarisationsfilter mit gleicher Gitterorientierung.

Zwei Polarisationsfilter mit gleicher Gitterorientierung.

 

In der nächsten Aufnahme ist die untere Polarisationsfilterfolie um 90 Grad gedreht. Die Gitter sind jetzt gekreuzt und lassen  kein Licht mehr passieren. Verwendet man hochwertige Polarisationsfilter und kreuzt sie, werden über 90% der Lichtwellen zurückgehalten.

Unteres Polfilter um 90 Grad gedreht, es passiert kein Licht mehr die Filter

Unteres Polarisationsfilter um 90 Grad gedreht, die gekreuzten Filter lassen kein Licht mehr passieren.

Soweit der kleine Einschub zu Wirkungsweise von Polarisationsfiltern. Kommen wir zurück zu unserm Glutaminsäure-Kristall.

Jetzt ist auch klar, was bei der zweiten Kristall-Aufnahmen, die mit dem Polarisator über der Mikroskoplampe aufgenommen wurde, passiert ist. Der Polarisator hat nur Lichtwellen einer Schwingungsebene passieren lassen. Man sagt, das Licht wurde linear polarisiert. Da nur ein Teil des Lampenlichts durch das Gitter des Polarisators gegangen ist, wurde die Aufnahme bei gleicher Belichtungszeit wie ohne Filterung stark unterbelichtet.

Trotz Polarisator haben wir aber noch kein farbiges Bild erhalten. Polarisiertes Licht alleine schafft also noch nicht die wunderschönen farbigen Aufnahmen.

Schieben wir nun das zweite Polarisationsfilter, den Analysator in den Strahlengang und sorgen dafür, das die Gitter gekreuzt sind. Die folgende Aufnahme wurde mit den gekreuzten Filtern aufgenommen.

 

Glutaminsäure_mit_gekreuzten Polfiltern

Glutaminsäure-Kristall zwischen gekreuzten Poarisationsfiltern.

 

WOW, jetzt haben wir es. Sind also die beiden gekreuzten Polarisationsfilter entscheidend für das farbige Bild?

Merkwürdig, wir haben doch gerade festgestellt, das gekreuzte Polarisationsfilter Lichtwellen vollständig sperren. Warum sehen wir dann plötzlich den farbigen Kristall? Schauen wir das Bild genau an. Um den Kristall herum ist alles schwarz. Das war zu erwarten, denn die beiden Polarisationsfilter sind gekreuzt und sperren das Licht vollständig. Der Kristall ist aber sichtbar. Das ist nur möglich, wenn er die Ebene des polarisierten Lichtes gedreht hat. Soweit so gut, aber wenn er nur die Ebene des polarisierten Lichts gedreht hätte, warum ist er dann auch noch zusätzlich farbig? Fragen über Fragen.

Machen wir ein zweites Experiment: Ich habe Kochsalz Kristalle (NaCl) auf einem Objektträger gezüchtet. Sie sind nicht sehr schön, aber hier geht es ja mehr um die Funktion. Zunächst eine Aufnahme ohne Polarisationsfilter.

 

Kochsalz ohne Filter

Kochsalz (Natriumchlorid) ohne Polarisationsfilter.

Und jetzt die gleiche Aufnahme mit gekreuzten Polarisationsfiltern:

 

Kochsalz mit Polfiltern.

Kochsalz-Kristalle mit gekreuzten Polarisationsfiltern.

Dieses Ergebnis entspricht unseren Erwartungen. Bei gekreuzten Polarisationsfiltern wird der Lichtdurchgang vollständig gesperrt, wir sehen praktisch nichts. Im Gegensatz zur Glutaminsäure, ist auch kein Kristall zu sehen.

Was schließen wir aus den bisherigen Experimenten? Offensichtlich gibt es Kristalle, welche die Ebene des polarisierten Lichtes drehen können, und somit auch bei gekreuzten Filtern sichtbar werden. Darüber hinaus sind sie sogar  noch farbig. Andere Kristalle wiederum besitzen diese Eigenschaften nicht. Wir müssen uns also etwas näher mit den Eigenschaften von Kristallen befassen.

Ich möchte an dieser Stelle nicht tiefer in den chemisch/physikalischen Aufbau von Kristallen einsteigen, (vielleicht in einem späteren Blogbeitrag), nur soviel: Es gibt zwei prinzipielle Arten von Kristallen:

1.Isotrope Kristalle.
Natriumchlorid (Kochsalz) ist ein Beispiel eines isotropen Kristalls. Es kristallisiert in Form von Würfeln. Wenn man  elektrischen Strom durch den Würfel leitet um die Leitfähigkeit von Natriumchlorid zu messen, ist es egal, ob man  z.B. in horizontaler oder in vertikaler Richtung misst. Die elektrische Leitfähigkeit ist bei Natriumchlorid unabhängig von der Durchleitungsrichtung.

Bild1

Bei isotropen Kristallen verhalten sich Lichtwellen unabhgängig von der Durchleitungsrichtung.

Auch wenn linear polarisiertes Licht Natriumchlorid-Kristalle passiert, verhält es sich von der Durchgangsrichtung völlig unabhängig. Kristalle, deren Moleküle oder Ionen sehr regelmäßig angeordnet sind, zeigen diese Eigenschaft. Stoffe, die sich optisch in allen Richtungen gleich verhalten, nennt man isotrop.

2. Anisotrope Kristalle.
Die Kristalle der Glutaminsäure und sehr viele andere Kristalle zeigen ein anderes Verhalten. Bei ihnen ist es nicht egal, ob die Durchleitungsrichtung horizontal oder vertikal oder irgend eine andere Richtung ist. Die Ursache liegt im chemisch/physikalischen Aufbau der Kristalle begründet. Je nach Durchleitungsrichtung erhält man ein anderes Resultat. Kristalle deren optisches Verhalten richtunsabhängig ist, nennt man anisotrop.

Wenn linear polarisiertes Licht einen Glutaminsäure-Kristall passiert, wird es je nach Eintrittsrichtung aufgespalten. Ein Teil passiert den Kristall unverändert, bei dem anderen Teil wird die Schwingungsebene  um 90 Grad gedreht und auch die Durchgangsrichtung  wird geändert. Verfolgen wir den Weg einer Welle:

Anisotropes Medium

Aufspaltung und Drehung einer Lichtwelle im anisotropen Medium

Die schwarze Teilwelle passiert den Kristall unverändert, die rote Teilwelle ändert ihre Richtung und wird um 90 Grad gedreht. Durch die Richtungsänderung wird der Weg der roten Welle länger, es tritt ein Gangunterschied zwischen beiden Teilwellen ein, symbolisiert durch den kürzeren roten Strich.

Kehren wir an dieser Stelle zu unserem zweiten Foto, der unterbelichteten Aufnahme des Glutaminsäure-Kristalls zurück. Hier haben wir die Situation, wie gerade beschrieben. Beim Durchtritt durch den anisotropen Glutaminsäure-Kristall werden die Lichtwellen aufgespalten. Ein Teil der Wellen passieren den Kristall unverändert, bei dem anderen Teil wird die Schwingungsebene um 90 Grad gedreht und der Weg durch den Kristall wird länger. Es entsteht ein Gangunterschied.

Jetzt kommt das zweite Polarisationsfilter, der Analysator ins Spiel. Wir haben gesehen, das erst mit dem Zuschalten des Analysators das Bild bunt wird. Wie ist das zu erklären?

Es bleibt uns nicht erspart, liebe Freunde der Mikrokristalle, um eine Erklärung dafür zu finden, müssen wir noch ein weiteres Verhalten von Lichtwelle besprechen, die Interferenz.

Interferenz
Wenn wir an einem Teich mir ruhiger Wasseroberfläche stehen und werfen, sagen wir im Abstand von einem Meter, 2 Steine gleichzeitig ins Wasser, dann sehen wir, wie sich 2 Wellen ausbreiten und sich dann überlagern. Bei der Überlagerung von Wellen kommt es zu teilweiser Abschwächung, Auslöschung und Verstärkung. Um das zu verstehen,  kommen wir zurück auf die Skizze mit dem Gangunterschied und der Ebenendrehung von Wellen.

Wir haben gesehen, daß Lichtwellen bei dem Aufspalten ihre Richtung ändern, einen längeren Weg durch den Kristall zurücklegen müssen und daher auch zeitlich verzögert aus dem Kristall wieder austreten. Sie erleiden damit einen Gangunterschied. Der Gangunterschied ist dafür verantwortlich, daß sich Wellen beim Überlagern ausgelöscht werden können, wie die folgende Skizze verdeutlichen soll.

Totalauslöschung

Totalauslöschung zweier überlagerter Wellen.

 

Wir sehen zwei überlagerte Wellen. Hier beträgt der Gangunterschied der  roten Welle gegenüber der schwarzen eine halbe Wellenlänge. Wo die schwarze Welle ihe maximale Auslenkung erreicht, liegt das Minimum der roten Welle. Addiert löschen sie sich aus. Abhängig vom Gangunterschied können auch nur Abschwächungen oder auch Verstärkungen eintreten. Das ganze nennen wir Interferenz. Wellen können aber nur  interferieren, wenn sie etwa die gleiche Wellenlänge besitzen und  in einer Ebene schwingen.

Aufgabe des Analysators
Nachdem die Lichtwellen im anisotropen Glutaminsäurekristall aufgespalten wurden, Richtungsänderungen und Ebenendrehungen erfahren haben, treten sie nun durch das zweite Polarisationsfilter. Hier werden aber nur Lichtwellen gleicher Schwingungsebene durchgelassen. Es sind dies die Lichtwellen, die die gleiche Orientierung wie der Analysator besitzen. Und da sie nun alle in einer Ebene schwingen, Gangunterschiede besitzen, können sie auch interferieren.  Dabei werden manche Wellen vollkommen ausgelöscht, andere abgeschwächt oder verstärkt.  Das Lichtspektrum ist jetzt nicht mehr ausgeglichen, was ja die Voraussetzung für farbloses Licht ist, außerdem ist es um 90 Grad gedreht. Der Kristall wird sichtbar und wir sehen seine prächtigen Interferenz-Farben.

Es war ein ziemlich langer Weg bis hierhin, liebe Freunde der Mikrokristalle, darum kommen zur Entspannung jetzt noch zwei Fotos von Glutaminsäure-Kristallen. Ganz nebenbei, ich habe hier nicht die optische Aktivität erwähnt, denn Glutaminsäure ist eine optisch aktive Verbindung. Für unsere Betrachtung hätte die Einbeziehung der optischen Aktivität die Sache nur  unnütz verkompliziert.

 

Glutaminsäure

Glutaminsäure-Mikrokristall im polarisierten Licht.

 

Glutaminsäure

Glutaminsäure-Mikrokristall im polarisierten Licht.

 

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle. Im nächsten Beitrag gibt es eine Vergleich einiger optisch aktiver Kristalle mit optisch inaktiven.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

 

 

 

 

Zoomen mit der Spiegelreflexkamera an einem trinokularen Mikroskop.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle.

Im letzten Blogbeitrag haben wir ein monokulares Mikroskop älterer Bauart über ein Balgengerät mit einer Spiegelreflexkamera verbunden um damit zu zoomen.

Heute nehmen wir uns ein trinokulares Mikroskop vor. Es ist ein Instrument im unteren Preissegment. Neben den 2 Tuben für die Okulare verfügt es über einen dritten Tubus für die Kamera-Adaption. Er hat einen genormten Durchmesser von 23,2 mm. An diesem Tubus adaptieren wir unsere Spiegelreflexkamera mit Balgengerät.

 

Trinokulares Mikroskop

Trinokulares Mikroskop

Das Balgengerät wurde detailliert im vorigen Blogbeitrag besprochen. Hier zur Erinnerung: Auf beiden Seiten besitzt es M42-Gewinde. Das Kameragehäuse muß daher über einen T2-Ring mit dem Balgen verbunden werden. Der wesentliche Unterschied zum vorigen Beitrag ist die Adaption des Balgengerätes an das Mikroskop. Hierzu benötigen wir einen Adapter mit Okular. Solche Adapter sind im Handel erhältlich oder können beim Mikroskophersteller gekauft werden. Sie kosten etwa 30 Euro. Das zugehörige Okular liegt preislich in der gleichen Größenordnung. (Natürlich gibt es Adapter und Okulare auch in ganz anderen Preiskategorien).

 

Adapter und Okular

Kameraadapter für Tubus mit 23,2 mm Steckhülse und Okular.

Das Okular wird in den Adapter gesteckt.

Adapter_mit_Okular

Kameraadapter mit eingestecktem Okular.

Dann wird der Adapter mit seinem M42-Gewinde an das Balgengerät geschraubt und in den Tubus des Mikroskops gesteckt. Das Balgengerät ist über einen Kugelkopf mit dem Stativ eines alten Vergrößerungsapparates verbunden. (Auch ein Reprostativ ist geeignet). Über die Zahnstange am Stativ kann der Balgen mit Kameragehäuse hoch und runter gefahren werden, um ihn so zu verkürzen oder zu verlängern.

Detailansicht

Balgengerät über Adapter an einem trinokularen Mikroskop.

Und so sieht es in der Gesamtansicht aus:

Gesamtansicht

Nikon D300s über Balgengerät und Adapter an einem trinokularen Mikroskop.

Durch das Hoch- und Runterfahren des Balgens, zusammen mit dem Kameragehäuse ist Zoomen in gewissen Grenzen möglich. Hier ein Beispiel:

Vitamin C

Vitamin C Mikrokristalle im polarisierten Licht.
Okular 10x Objektiv 10x
Balgen 0% ausgefahren.

 

Vitamin C

Vitamin C Mikrokristalle im polarisierten Licht.
Okular 10x Objektiv 10x
Balgen 50% ausgefahren.

 

Vitamin C

Vitamin C Mikrokristalle im polarisierten Licht.
Okular 10x Objektiv 10x
Balgen 100% ausgefahren.

Bei den Aufnahmen wurde die Kamera am PC über ein Kontrollprogramm gesteuert. Um im polarisierten Licht fotografieren zu können, befindet sich über der Lampe des Mikroskops ein drehbares Polarisationsfilter, ein zweites Polarisationsfilter steckt im Mikroskopaufsatz. Einzelheiten dazu findet man in meinem Blogbeitrag „Ein trinokulares Mikroskop im unteren Preissegment“, Juli 2015.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle. Im nächsten Blogbeitrag betrachten wir die Glutaminsäure. Im polarisierten Licht ergeben ihre Mikrokristalle außergewöhnliche Fotos.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

Zoomen mit der Spiegelreflexkamera an einem monokularen Mikroskop.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

wie kann man beim Fotografieren im polarisierten Licht, am Mikroskop mit einer Spiegelreflexkamera zoomen?

Moderne Kameras, egal welchen Typs, verfügen meist über Zoomobjektive, die häufig auch zur Festlegung des Bildausschnitts genutzt werden. Bei einer Spiegelreflexkamera, die über einen Adapter und ohne Kameraobjektiv mit dem Mikroskop verbunden ist, haben wir diese Möglichkeit nicht.

Gelegentlich verwendete man auch heute noch für Nahaufnahmen ein Balgengerät. Es ermöglicht die kontinuierliche Verlängerung der Bildweite und führt so zur Vergrößerung des Abbildungsmaßstabes. Dabei wird der Balgen  zwischen Kameragehäuse und Objektiv geschaltet. Er besitzt einen, wie bei einer Ziehharmonika gefalteten, lichtdichten  Lederbalg, der auf einem Einstellschlitten  laufend, verlängert oder verkürzt werden kann. Der Lederbalg wird eingeschlossen von der Objektiv- und Gehäusestandarte. Das sind Metallringe, bei dem die Gehäusestandarte fest auf dem Einstellschlitten sitzt während die Objektivstandarte auf dem Einstellschlitten vor und zurück bewegt werden kann und so das Ausziehen des Balgs ermöglicht.

Den gleichen Effekt wie bei Nahaufnahmen erzielen wir auch am Mikroskop, wenn der Balgen zwischen Kameragehäuse und Mikroskop-Okular geschaltet wird. Auch hier kann durch kontinuierliches Verlängern oder Verkürzen der Balgenlänge den Abbildungsmaßstab vergrössern oder verkleinern werden.

Wohl dem, der aus alten Zeiten ein solches Schätzchen noch besitzt. Und wenn nicht, bei eBay werden Balgengeräte günstig angeboten, insbesondere mit dem alten M42-Gewinde auf beiden Seiten. Gerade das M42-Gewinde ist für unsere Zwecke ideal. Kameraseitig benötigen wir dann noch einen T2-Ring. Diese Ringe gibt es für praktisch alle Spiegelreflexkameras. Sie besitzen kameraseitig das jeweils passende Kameragewinde und auf der anderen Seite ein M42-Gewinde.  Über den T2-Ring wird die Kamera mit dem Balgengerät an der Kamerastandarte verbunden. Die Verbindung zum Mikroskop ist flexibel! Das Gewicht von Kamera und Balgengerät wird von einem Stativ getragen.

Altes Mikroskop

Das hier gezeigte Instrument ist ein monokulares Mikroskop älterer Bauart mit einem drehbaren Polarisationsfilter unter dem Kondensor. Bei diesem Mikroskoptyp erfolgt das Scharfstellen nicht wie bei modernen Mikroskopen über das Verstellen des Mikroskoptisches. Hier wird der Okulartubus zum Scharfstellen rauf- und runtergefahren. Daher darf das schwere Kameragehäuse einer Spiegelreflexkamera zusammen mit dem Balgengerät keinesfalls fest mit dem Tubus verbunden sein! Das Gewicht von Kamera und Balgen würde den Tubus herunterdrücken und das Scharfstellen unmöglich machen. Um das zu verhindern, kann man folgende Anordnung wählen:

Über den Mikroskoptubus, in dem das Okular eingesteckt ist, einen Plastikschlauch stülpen, der ca. 5 mm über den Okularrand hinausragt. (Solche Schläuche gibt es in jedem Baumarkt).

Zusätzlich benötigen wir ein Polarisationsfilter vor dem Okular,das mit dem Balgen mikroskopseitig verbunden ist. Mit wenig Mühe können wir uns eine Anordnung zusammenbasteln: Auf einen M42-Zwischenring (ebay) klebt man ein lineares oder zirkulares Polarisationsfilter. Verwendet man Zirkular-Polarisationsfilter, muß man unbedingt auf die richtige Seite achten. Man legt das Zirkular-Polarisationsfilter testweise auf das Okular, schaut durch das Mikroskop, ohne Objekt, und verdreht das obere oder untere Filter. Dabei sollte der Lichtdurchgang gesperrt werden. Ist das nicht der Fall, Zirkularpolarisationsfilter umdrehen. Der abgebildete Adapter besitzt noch einen T2-Ring, der hier natürlich überflüssig ist.

Mikroskop-Adapter

Mikroskopadapter bestehend aus T2-Ring, Zwischenring und Polarisationsfilter

Den M42-Zwischenring mit dem aufgeklebten Polfilter mikroskopseitig an das Balgengerät schrauben. Jetzt benötigen wir noch ein Stativ. Ideal ist das Stativ eines alten Vergrößerungsapparates. Auch ein Reprostativ tut seinen Dienst. An beiden Stativtypen kann man eine angeschraubte Kamera durch Drehen des Stativrades rauf- und runterfahren. Wir setzen aber statt einer Kamera das Balgengerät an das Stativ an. Balgengeräte besitzen dafür normalerweise 2 Schraubgewinde. Eins befindet sich an der Montageplatte des Balgens, das andere an der objektivseitigen  Kamerastandarte. Wir verbinden die Montageplatte mit dem Stativ und setzt das Kameragehäuse über den T2-Ring an die Kamerastandarte des Balgen an. Löst man die Arretierschraube am Balgen, ist der Lederschlauch frei auf dem Einstellschlitten verschiebbar. Wir stellen nun das Mikroskop unter die ganze Apparatur und fahren vorsichtig den Balgen mit der aufgesetzten Kamera durch Drehen des Stativrads herunter, bis das Polfilter am unteren Teil des Balgens gerade auf dem Plastikschlauch aufliegt. Der Vorteil dieser Anordnung:

 

  • Beim Auslösen der Kamera werden kaum Schwingungen auf das Mikroskop übertragen.
  • Über das Betätigen des Stativrades kann der Balgen kontinuierlich verlängert oder verkürzt werden. Damit können wir den Abbildungsmaßstab verändern, wir zoomen!
  • Die leichte Verschiebung des Tubus beim Scharfstellen am Mikroskop, wird durch den Balgen ausgeglichen, solange die Arretierschraube am Balgen nicht festgestellt ist.

 

Die Bildbeobachtung kann entweder über LiveView, Kamerasucher oder am besten am Bildschirm mit Hilfe einer geeigneten Software wie Nikon Camera Control oder digiCam Control erfolgen.

Hier 2 Beispiele, die mit dem oben abgebildeten Mikroskop aufgenommen wurden.

Mikrokristalle Harnstoff

Mikrokristalle von Harnstoff im polarisierten Licht.
Okular 10x, Objektiv 4x
Balgenauszug 0%

Mikrokristalle Harnstoff

Mikrokristalle von Harnstoff im polarisierten Licht.
Okular 10x, Objektiv 4x
Balgenauszug 50%

Mikrokristalle Harnstoff

Mikrokristalle von Harnstoff im polarisierten Licht.
Okular 10x, Objektiv 4x
Balgenauszug 100%

Mikrokristalle Harnstoff

Mikrokristalle von Harnstoff im polarisierten Licht.
Okular 10x, Objektiv 10x
Balgenauszug 0%

Mikrokristalle Harnstoff

Mikrokristalle von Harnstoff im polarisierten Licht.
Okular 10x, Objektiv 10x
Balgenauszug 50%

Mikrokristalle Harnstoff

Mikrokristalle von Harnstoff im polarisierten Licht.
Okular 10x, Objektiv 10x
Balgenauszug 100%

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

Der nächste Blogbeitrag hat die Adaption eines Balgen-Geräts an ein trinokulares Mikroskop am Beispiel des Bresser Researcher Trino zum Thema.
Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

 

 

digiCamControl ein Steuerungsprogramm für Digitalcameras.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

im letzten Blogbeitrag wurde eine Alternative zu Nikon Camera Control angekündigt. Hier ist sie: digiCamControl.

Diese Software ist ein Freeware-Programm und kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Der Download ist kein Testprogramm, es fallen also auch später keine Kosten an.

Hier aber eine Warnung: Ob man einem kostenlosen Programm vertrauen kann, ist kaum abzuschätzen. Es gibt bekanntlich Freeware-Programme, mit denen man sich unbemerkt zusätzlich Schadsoftware mit auf den Rechner lädt. Jeder muss somit selber entscheiden, ob er das Risiko eines kostenlosen Downloads eingehen will. Der Autor übernimmt ausdrücklich keinerlei Haftung für das Herunterladen und die Verwendung von digiCamControl.

digiCamControl lief auf dem Rechner des Autors ursprünglich auf einer 32-bit-Windows 7-Version, die später auf Windows 10 umgestellt wurde. digiCamControl läuft auf beiden Betriebssystemen tadellos. Die Software wurde besonders für Nikon- und Canon-Kameras geschrieben. Eine Liste kompatibler Kameras findet sich auf http://www.digicamcontrol.com

Vielleicht funktionieren aber auch andere Kamera-Modelle, man sollte es einfach ausprobieren. Das Programm macht einen sehr professionellen Eindruck. Über ein USB-Kabel wird die Kamera mit dem Rechner verbunden. Verwendet man eine kompatible Kamera, erkennt das Programm nach dem Start sofort den Kameratyp. Und schon kann es losgehen:

digiCamControl

Nikon D 610 und digiCamControl.

Das Scharfstellen am Mikroskop erfolgt über die Beobachtung des Bildes am Bildschirm. Sobald die Schärfe stimmt, wird durch einen Mausklick der Kameraverschluss ausgelöst. Mit der Kameraeinstellung A wird automatisch belichtet, man kann aber auch M wählen und manuell die Belichtung einstellen. Beide Einstellungen können am Rechner vorgenommen werden.

Belichtungsreihen, z.B. für HDR-Aufnahmen, sind ohne Problem möglich. Auch das Nikon RAW-Format wird akzeptiert. Die Bilder werden direkt auf die Festplatte des Rechners übertragen. Man kann sie sofort z.B. mit Nikon View überprüfen.

digiCamControl ist eine echte Alternative zu Nikon Camera Control Pro 2, unter Berücksichtigung des weiter oben ausgesprochenen Warnhinweises.

Hier einige Fotos, die unter Verwendung der Software aufgenommen wurden:

Hydrochinon

Hydrochinon mit digiCamControl aufgenommen.

 

Acetylsalicylsäure

Acetylsalicylsäure mit digiCamControl aufgenommen.

 

Harnstoff

Harnstoff mit digiCamControl aufgenommen.

Die letzte Aufnahme, liebe Freunde der Mikrokristalle, leitet über zu dem Thema des nächsten Blogbeitrags: Harnstoff.

Dieser interessante Stoff spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Diesel-Abgasen. Ein hochaktuelles und interessantes Thema. Man sollte es nicht versäumen.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

Steuerung einer Nikon-Spiegelreflexkamera mit Nikon Camera Contol Pro 2

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

wer schon einmal Mikrokristalle fotografiert hat, kennt die Probleme: Bildbeurteilung, Scharfstellen und verwacklungsfreies Auslösen. Direkt an der Kamera geht das alles nicht so einfach, wenn sie am Mikroskop adaptiert ist.

Eine gute Lösung dieser Probleme liegt in der Steuerung der Kamera über einen PC oder Laptop. Dazu benötigt man ein Steuerungsprogramm und ein USB-Verbindungskabel zwischen Kamera und Rechner. (Es geht auch drahtlos). Nikon Spiegelreflexkameras, lassen sich über Nikon Camera Control Pro 2 steuern. Auch das schon früher erwähnte Helicon Focus enthält als kostenlose Beigabe ein geeignetes Steuerungsprogramm, Helcon Remote, das natürlich auch für andere Kamera-Typen geeignet ist.

Hier wird die Arbeitsweise mit Nikon Camera Control Pro 2 beschrieben. Leider muß hier eine Warnung vorausgeschickt werden: Wer Nikon Camera Control Pro 2 erwerben will, muß vorher prüfen, ob seine Spiegelreflexkamera von der ins Auge gefassten Programmversion unterstützt wird. Keinesfalls ist jede Programmversion von Nikon Camera Control Pro 2 mit allen Nikon-Spiegelreflexkameras kompatibel! Kompatibilität muß man auch bei Helicon Remote überprüfen. Die Webseiten der Hersteller geben darüber Auskunft.

Verfügt man über die zur Kamera passende Programmversion, dann ist alles Weitere sehr einfach. Das Programm wird auf den Rechner geladen, es gibt MAC und Windows-Versionen, und man verbindet die Kamera mit dem Rechner über ein USB-Kabel.

 Nikon Camera Control Pro 2

Das Programm wird gestartet, und sobald die Kamera erkannt ist, erscheint das rechts auf dem Bildschirm dargestellte Menü.

Hier nochmals besser sichtbar:

_DSC6711_k

Ein Klick auf den Button rechts unten lässt das mikroskopische Bild links auf dem Bildschirm erscheinen.

 

Das mikroskopische Bild auf dem Bildschirm.

Völlig stressfrei kann man jetzt am Mikroskop den passenden Ausschnitt wählen und die Wirkung des Bildes überprüfen.

Über eine Lupenfunktion kann das Bild exakt scharf gestellt werden. Man erkennt sehr genau eventuelle Randunschärfen bei einfachen achromatischen Objektiven oder unscharfe Bereichen wegen zu geringer Tiefenschärfe.

Bei der Belichtung kann zwischen Zeitautomatik oder manueller Belichtungssteuerung  gewählt werden. Ist alles korrekt eingestellt, wird mit einem Klick auf den Auslösebutton das Bild aufgenommen. Da keine Kameraberührung stattfindet, geschieht es verwacklungsfrei. Das Bild wird dann am vorbestimmten Ort, z.B. auf der Festplatte, gespeichert.

Viele der wichtigsten Kamerafunktionen sind am Rechner direkt einstellbar.

Das Arbeiten und Fotografieren am Mikroskop macht ohne jeden Zweifel viel mehr Spaß, wenn man die Kamera über den Rechner steuert. Insbesondere die Bildbeurteilung auf dem Bildschirm ist nicht zu vergleichen mit den kleinen Bildern auf den Kameramonitoren. Aber die Sache hat ihren Preis. Nikon Camera Control Pro 2 kostet ca. 140 EURO.

Eine Alternative ist das schon mehrmals erwähnte „Helicon Focus Pro“. Es enthält neben dem Hauptprogramm das Programm Helicon Remote, das über ähnliche Eigenschaften wie Nikon Camera Control Pro verfügt. Es kostet aber leider auch knapp 140 EURO.  Als Hauptfunktion lassen sich mit Helicon Focus Bilder mit großer Tiefenschärfe aus mehreren Einzelaufnahmen erzeugen. Man erhält also einiges mehr für sein Geld.

Aber, liebe Freunde der Mikrokristalle, es gibt Hoffnung:

Ein Open Source Programm, kostenlos und mit ähnliche Funktionen wie Nikon Camera Control Pro 2 wird das Thema des nächsten Blogbeitrags sein. Besonders interessant somit auch für Schüler, die sich teure Software nicht leisten wollen oder können.

Bis dahin liebe Freunde der Mikrokristalle, wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

 

 

Kristallwachstum unter dem Mikroskop beobachten und fotografieren.

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

es ist sehr spannend, das Wachstum von Mikrokristallen unter dem Mikroskop zu beobachten und zu fotografieren.

Geduld und auch Glück sind erforderlich. Nicht immer wachsen die Kristalle nach unserem Wunsche. Relativ einfach funktioniert es mit der Weinsäure. Auch Vitamin C (Ascorbinsäure) eignet sich sehr gut. Beides bekommt man in der Apotheke, wenn man dem Apotheker sagt, was man damit machen will. Zucker ist weniger geeignet, weil die Kristalle sehr langsam wachsen.

Die hier abgebildete Kristall-Serie ist folgendermaßen entstanden:

270 mg D-Weinsäure (eine Teelöffelspitze) wurden in einer Lösung aus 5 ml dest. Wasser und 5 ml Spiritus kalt gelöst. Ein Tropfen der Lösung wurde auf einen Objektträger ohne Deckglas gegeben und an einem staubfreien Ort getrocknet. Die entstandenen Kristalle wurden mit einem Tropfen Spiritus wieder teilweise gelöst. Der Objektträger wurde unter ein Mikroskop, ausgerüstet mit einer Spiegelreflexkamera und gekreuzten Polarisationsfiltern, gelegt. Sobald der Spiritus zu verdunsten begann, setzte die Kristallisation ein. Im Abstand von einer Minute wurden die folgenden Bilder aufgenommen:

D-Weinsäure

Die Aufnahmen, Vergrößerung 50x,  sind nicht besonders schön, aber es soll hier ja nur das Prinzip gezeigt werden.

Auf YouTube zeige ich das Wachstum von Vitamin C Kristallen. Die Bilder wurden über 30 Minuten im Abstand von 30 Sekunden aufgenommen. Daraus wurde eine Diashow erzeugt, die wie ein Film wirkt. Schaut es Euch mal an. Hier der Link: https://youtu.be/wBAHStWTcd8

Viele Kameras erlauben Intervallaufnahmen, es läßt sich sowohl der Zeitabstand als auch die Gesamtzahl der Bilder an der Kamera voreinstellen. Auch ein Fernauslöser ist für Intervallaufnahmen gut geeignet. Die beste Kontrolle besitzt man allerdings, wenn die Kamera über einen PC oder Laptop gesteuert wird. Man kann so die Entwicklung des Kristallwachstums auf dem Bildschirm beobachten und den Verschluss der Kamera (mit Spiegelvorauslösung, falls vorhanden) ohne Verwackelungsgefahr auslösen.

Bei den hier gezeigten Aufnahmen wurde das Softwareprogramm „CameraControl“ von Nikon verwendet. Für die meisten Spiegelreflexkameras, sie müssen aber über Liveshow verfügen, ist „Helicon Remote“ zur Steuerung der Kamera über einen Computer geeignet. Man kann es zusammen mit „Helicon Focus“ erwerben. Dieses Programm wurde schon einmal kurz in einem Blogbeitrag im Zusammenhang mit dem Stacking  (Erweiterung der Tiefenschärfe) vorgestellt.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

Im nächsten Blogbeitrag wird die Steuerung der Kamera über einen Laptop etwas näher erläutert.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

 

Hilfe, meine Mikrofotos sind partiell unscharf

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

meist ist uns gar nicht bewußt, wie gering die Tiefenschärfe unserer Augen ist.

Schauen Sie mal auf Ihren Daumen in ca. 30 cm Abstand. Der ist scharf, aber rundherum ist alles völlig unscharf. Schauen Sie dann auf den Hintergrund, so stellen sich Ihre Augen blitzschnell darauf ein, er ist dann scharf und Ihr Daumen wird unscharf.

In der Fotografie ist Unschärfe durchaus ein wichtiges Gestaltungselement. Bei einem Portrait zum Beispiel, wählt man gerne bewußt einen unscharfen Hintergrund, um die Aufmerksamkeit des Betrachters ganz auf die abgebildete Person zu lenken.

Bei dem Blick durch das Okular unseres Mikroskops  stellen wir, beinahe unbewußt, mit dem Scharfeinstellknopf den Bereich scharf, der uns gerade interessiert. Ist die Mitte scharf, und der Rand unscharf, müssen wir nur wenig am Feintrieb drehen, und schon wird der Rand scharf. Beim Mikroskopieren stört das kaum.

Bei einem Mikrofoto, das  zum Rand hin unscharf wird, wirkt die Unschärfe störend. Es gibt natürlich Mikroskope, ausgerüstet mit Planachromaten, die diese Randunschärfen nicht zeigen. Sie sind aber ziemlich teuer.

Neben der Randunschärfe, zurückzuführen auf die Eigenschaften des optischen Systems, kann die Tiefenschärfe ein Grund für partielle Unschärfe sein. Insbesondere wenn man Mikrokristalle auf dem Objektträger ohne Deckglas züchtet, übersteigt die Schichtdicke des Objekts manchmal erheblich die Tiefenschärfe. Dann werden die Aufnahmen nicht durchgehend scharf.

In beiden Fällen kann ein sehr behutsam eingesetztes „Stacking“ helfen. Wir kennen das Stacking aus der Makrofotografie. Reicht die Tiefenschärfe nicht aus, um einen Gegenstand vollständig scharf abzubilden, fertigt man mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichem Fokus an. Mit einer speziellen Software werden die Aufnahmen dann zusammengesetzt. Dabei verwendet die Software nur die jeweils scharfen Bereiche der Aufnahmen. Die so entstandene Aufnahme ist über den gesamten Bereich scharf.

Bei den 3 folgenden Aufnahmen erfolgte die Kristallisation auf dem Objektträger unter einem Deckglas. Die Schichttdicke ist also sehr gering. Die Ursache der Randschärfe liegt im optischen System, nicht in der zu geringen Tiefenschärfe.

Die erste Aufnahme wurde auf die Mitte scharf gestellt. Zu den Rändern hin, fällt die Schärfe deutlich ab.

A Rand unscharf.

A Rand unscharf.

In der nächsten Aufnahme wurde auf den Rand scharf gestellt, die Mitte ist unscharf.

B Mitte unscharf.

B Mitte unscharf.

 

Beide Bilder wurden mit der Stacking Software Helicon Focus zusammengesetzt:

 

Aus A+B zusammengesetzt.

Aus A+B zusammengesetzt.

Im folgenden Beispiel wurde die Mikrokristallisation auf einem Objektträger ohne Deckglas durchgeführt, die Tiefenschärfe reichte nicht aus, um das gesamte Objekt scharf abzubilden. Auch hier wurden 2 Aufnahmen angefertigt:

A

A

 

B

B

Nach dem Zusammensetzen der beiden Bilder mit der Software Helicon Focus:

A+B

A+B

Man sollte das Stacking bei der Durchlicht-Mikroskopie aber nicht übertreiben. Durchfährt man ein Objekt in sehr kleinen Schritten und setzt diese Aufnahmen dann zusammen, kann man manchmal auch ein weniger überzeugendes Ergebnis  erhalten, wie das folgende Beispiel zeigt. Das Foto ist aus 20 Einzelaufnahmen zusammengesetzt:

20 Aufnahmen

Aus 20 Aufnahmen zusammengesetzt.

Die beste Einzelaufnahme:

Beste Einzelaufnahme.

Beste Einzelaufnahme.

Helico Focus ist wohl das Standardprogramm für das Stacking. Es ist nicht ganz billig. 2011 hat die Downloadversion 126 Euro gekostet. Es gibt aber auch kostenlose Programme im Internet, wie z.B. Combine ZP.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

Im nächsten Blogbeitrag werden wir uns keine Kopfschmerzen über die Schärfe unserer Bilder machen müssen. Paracetamol, ein Kopfschmerzmittel mit einem für unsere Zwecke interessanten Wirkstoff wird das Thema sein.

Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S

Adaptieren einer Spiegelreflexkamera an ein zum Polarisations-Mikroskop umgebautes Instrument älterer Bauart

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

Sie besitzen ein schon etwas angestaubtes Mikroskop,  es verfügt über keinen Extratubus um eine Spiegelreflex-Kamera anzusetzen, und Sie möchten Mikrofotos im polarisierten Licht aufnehmen. Die Modifikationen am Mikroskop selber wurde im vorigen Blogbeitag ausführlich beschrieben. Hier jetzt die Adaption der Kamera mit relativ einfachen Mitteln an ein so vorbereitetes Mikroskop:

Wenn, wie bei alten Mikroskopen üblich, das Scharfstellen über den Mikroskop-Tubus erfolgt, kann die Kamera nicht fest mit dem Tubus verbunden werden, sie würde durch ihr Gewicht auf den Tubus drücken und das Scharfstellen unmöglich machen. Zusätzlich würde es durch die Spiegelbewegungen zu Bewegungsunschärfen kommen. Die Kamera muß also an einem Stativ befestigt, und flexibel mit dem Mikroskop verbunden werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Eine sehr elegante Lösung bietet das Stativ eines alten Vergrößerungsapparates.

Adaption

Adaption einer Spiegelreflex-Kamera

Hier wurde die Kamera über einen Kugelkopf am Stativ befestigt. Durch Kugelkopf und Wasserwaage kann die Kamera leicht exakt ausgerichtet werden. Über den Tubus des Mikroskops stülpt man einen Kunststoffschlauch aus dem Baumarkt, der mit verschiedenen Durchmessern für weniger als einem Euro angeboten wird. Er wird normalerweise zur Isolierung von Wasserleitungen verwendet. Der hier gezeigte Schlauch hat folgende Maße: Innendurchmesser 3 cm Außendurchmesser 5 cm. Der Schlauch soll ca. 5 mm über dem Tubus mit Okular überstehen.

Für die hier gezeigte Kameraadaption wird nur das Kameragehäuse ohne Objektiv benötigt. Als Objektiv dient das Okular des Mikroskops, das sich daher auch im Tubus befinden muß.

Benötigt wird jetzt noch ein Polarisationsfilter und die Verbindung zur Kamera. Ein preiswerter Adapter kann folgendermaßen aussehen:

Mikroskop-Adapter

Mikroskopadapter bestehend aus Polarisationsfilter, M-42 Zwischenring, T2-Ring

Für alle gängigen Spiegelreflex-Kameras gibt es im Internet T2-Ringe. Diese besitzen objektivseitig immer ein M42-Gewinde und kameraseitig das Bajonett  des jeweiligen Kameratyps. Für Nikon kostet der Ring ca. 20 EURO (Stand 2014).  Auf den T2-Ring wurde ein alter M-42 Zwischenring geschraubt und darauf  ein lineares Polarisationsfilter (M55) mit Zweikomponentenkleber geklebt. (Polarisationsfilter mit M-42 Gewinde sind im Handel kaum zu bekommen). Fertig ist der Adapter.

(Um keine Verwirrung zu erzeugen: Auf dem Foto, „Adaption einer Spiegelreflex-Kamera“ das die ganze Adaption an das Mikroskop zeigt, fehlt der T2-Ring, da das alte Praktika-Kameragehäuse selber ein M-42 Gewinde besitzt und man somit den Adapter ohne T2-Ring direkt auf das Kameragehäuse schrauben kann). Der M-42 Zwischenring ist an sich nicht notwendig, aber sehr praktisch. Da wie erwähnt alle T2-Ringe objektivseitig ein M-42 Gewinde besitzen, braucht man beim Wechsel der Kameramarke nur den T2-Ring zu tauschen.  Das Polarisationsfilter kann auch ein Zirkularpolarisationsfilter sein, dann aber aufpassen daß es mit der richtigen Seite aufgeklebt wird!

Diesen Adapter setzt man an das Kameragehäuse an. Verwendet man das Stativ eines Vergrößerungsapparates, kann man jetzt die Kamera herunterfahren, bis das Polarisationsfilter gerade auf dem Schlauch aufliegt. Vorher sollte man schon ohne Kamera scharf stellen. Durch den Kamerasucher oder per Live-View kann die Schärfe durch Hoch- oder Runterfahren des Tubus kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss das Kameragehäuse etwas nachgeführt werden. Das Polarisationsfilter soll auf jeden Fall auf dem Schaumstoffschlauch aufliegen. Da der Schlauch sehr weich ist, kann er beim Scharfstellen ruhig ein wenig zusammengedrückt werden.

Der Adapter wurde mit einer Spiegelreflex-Kamera (Nikon D 300s) an 2 Mikroskopen erprobt. Beide Mikroskope besaßen die nach der internationalen Norm DIN ISO 9345 – 1 vorgeschriebene Tubuslänge von 16 cm. Darauf sollte man beim Kauf eines gebrauchten Mikroskops achten.

An Stelle des Stativs eines Vergrößerungsapparates kann man auch ein Fotostativ mit Mittelsäule verwenden und diese umdrehen. Das Nachführen der Kamera ist dann etwas umständlich, funktioniert sonst aber gut.

Hier ein paar Beispiele, die mit dem obigen Mikroskop und einem Nikon D300s-Gehäuse aufgenommen wurden:

Hydrochinon/Schwefel

Hydrochinon/Schwefel

Hydrochinon/Benzoesäure

Hydrochinon/Benzoesäure

Hydrochinon/Cumarin

Hydrochinon/Cumarin

Obwohl das Mikroskop und das Material für Umbau und  Adaption, zusammen weniger als 200 EURO gekostet haben, erhält man doch sehr scharfe Fotos. Das Mikroskop ist ca. 35 Jahre alt und mechanisch und optisch in einem sehr gute Zustand. Wahrscheilich wurde es früher als Labormikroskop für professionelle Zwecke verwendet. Keinesfalls soll im Übrigen hier Billigmikroskopen das Wort geredet werden. Gute Instrumente sind leider nicht billig. Wer erst einmal der Mikroskopie verfallen ist, und über die notwendigen Mittel verfügt, wird früher oder später bei einem trinokularen Mikroskop eines namhaften  Herstellers landen, da diese Mikroskope viel bequemer zu handhaben sind. Außerdem sind sie vielseitig ausbaubar und können so steigenden Ansprüchen des Mikroskopikers angepaßt werden und ihn ein Leben lang begleiten.

Soviel für heute, liebe Freunde der Mikrokristalle.

Wie man mit verschiedenen Zuckern großartige Mikrokristalle züchten kann, und warum dafür etwas Geduld notwendig ist, wird das Thema des nächsten Blogbeitrags sein.

Bis dahin eine schöne Zeit.

H-D-S

Ein altes Mikroskop für Fotos im polarisierten Licht umrüsten

Hallo liebe Freunde der Mikrokristalle,

nicht jeder kann oder mag sich ein hochwertiges und teures Mikroskop leisten. Und vielleicht will man auch erst einmal probieren, ob das Mikroskopieren überhaupt Spaß macht.

Im Internet oder manchmal auch in Fotogeschäften werden immer wieder ältere Mikroskope, manchmal auch sehr namhafter Hersteller, oft preiswert, angeboten. So wurde das hier abgebildete Mikroskop für 50 EURO erworben.

Chinesisches Mikroskop

Chinesisches Mikroskop

 

Das Instrument stammt ungefähr aus dem Jahre 1976. Es wurde in der Volksrepublik China gebaut. Es ist ein durchaus hochwertiges Labormikroskop. Die optische Ausstattung besteht aus 3 Objektiven, 5x, 10x und 63x sowie 3 Okularen 5x, 10x und 15x.

Das Stativ ist sehr massiv und mit einem Grob- und Feintrieb ausgerüstet. Wie bei alten Mikroskopen üblich, erfolgt das Scharfstellen über die Bewegung des Tubus. (Moderne Mikroskope bewegen stattdessen den Objekttisch). Der Objekttisch ist ein Drehtisch, wie er normalerweise nur für professionelle Zwecke verwendet wird. Der Kreuztisch wurde vom Autor nachgerüstet,   für ca. 20 EURO über Amazon erworben und mit 2-Komponentenkleber auf den Drehtisch aufgeklebt.

Drehtisch

Modifizierter Drehtisch

Die Beleuchtungseinrichtung bestand ursprünglich aus einem Spiegel und dem Kondensator. Der Spiegel wurde durch eine elektrische Beleuchtung ersetzt:

Elektrische Beleuchtung

Elektrische Beleuchtung nachgerüstet

Die elektrische Beleuchtung läßt sich über einen Dimmer (Baumarkt) regeln. Der Kondensator ist mit einer Aperturblende und einem Filterhalter ausgerüstet. Dieser wurde abgeschraubt. Stattdessen wurde ein drehbares, lineares Polarisationsfilter mit 2-Komponentenkleber angeklebt. So etwas darf man natürlich nur machen, wenn man das Mikroskop ausschließlich als Polarisationsmikroskop benutzen will! Das Heliopan-Polfilter  ist auf dem obigen Foto gut zu erkennen. Darüber erkennt man auch den Hebel der Aperturblende.

Soweit die Umrüstung am Mikroskop. Eine leichte Digitalkamera kann man, wie in einem früheren Blogbeitag beschrieben, direkt über einen Adapter, an dem sich ein zweites Polfilter befinden muß, mit dem Tubus verbinden.

Das Scharfstellen über den Mikroskop-Tubus wird aber zum Problem, wenn man eine schwere Spiegelreflex-Kamera verwendet. Keinesfalls sollte man bei diesem Mikroskop-Typ versuchen, die Spiegelreflex-Kamera direkt mit dem Tubus zu verbinden. Das Scharfstellen wird praktisch unmöglich, weil wegen des hohen Gewichts der Kamera der Tubus nach unten gedrückt wird.

Wie man mit einfachen Mitteln eine Spiegelreflex-Kamera an ein Mikroskop auch alten Typs adaptieren kann, wird das Thema meines nächsten Beitags sein.

Bis dahin, liebe Freunde der Mikrokristalle, wünsche ich eine gute Zeit.

H-D-S